Herr Prof. Dr. Dr. Wiesner war von 1985 bis 2010 Ministerialrat und Leiter des Referats Rechtsfragen der Kinder- und Jugendhilfe im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Er gilt als „Vater“ des heutigen SGB VIII, welches 1990 das alte Jugendwohlfahrtsgesetz ablöste. Mit dieser Ablösung vollzog Wiesner einen Paradigmenwechsel und sorgte für einen Perspektivwechsel im Verständnis der Aufgabe des Staates bei der Unterstützung des Heranwachsens junger Menschen: weg vom Fokus der staatlichen Ersatzerziehung und hin zur Förderung der Entwicklung junger Menschen, die erstmalig auch den Anspruch auf individuelle Förderung und in der Folge die Entwicklung vielfältiger neuer Hilfeansätze wie auch Individualpädagogischer Hilfen in bis dato nicht da gewesener Formen begründete.
Prof. Dr. Dr. h.c. Wiesner war dem Bundesverband als Referatsleiter stets ein verbindlicher Gesprächspartner der die Entwicklungen im Feld der Individualpädagogik grundsätzlich wohlwollend, aber auch konstruktiv-kritisch begleitete. Mit seinem juristischem Sachverstand, seinem Fingerspitzengefühl für politische und gesellschaftliche Prozesse und seiner Begeisterung für eine innovative Ausgestaltung und Entwicklung des SGB VIII zu einem für die Menschen sinnvollen und hilfreichen Gesetz hat er ein enorm wichtiges und wertvolles Stück Geschichte in der deutschen Sozialgesetzgebung gestaltet. Mit der Aufnahme als Ehrenmitglied dankt der Bundesverband Herrn Wiesner und würdigt seine Verdienste.
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