Dieses Heinrich Böll zugeschriebene Zitat beschreibt die Arbeit des Bundesverbandes Individual- und Erlebnispädagogik e.V. sehr treffend - nicht nur im Jahr 2018, sondern rückblickend seit mittlerweile mehr als 25 Jahren sowie in unserer Vision für die Zukunft.
Wir haben uns auf vielfältige Weise „eingemischt“ – agierend, reagierend und vorausschauend. Dabei gestalten wir in unterschiedlichster Weise die erlebnis- und individualpädagogische Landschaft in Deutschland und in Europa mit. Das Jahr 2018 war beispielsweise geprägt durch einen weiteren großen Schritt in Richtung Etablierung des Berufes „Erlebnispädagog*in“. Im Mai haben wir den Titel Erlebnispädagoge be® / Erlebnispädagogin be® und das dazugehörige Anerkennungsverfahren veröffentlicht. Zuvor haben die ersten 19 Personen in einer Pilotphase das Verfahren durchlaufen. Seitdem gab es zahlreiche weitere Anerkennungsverfahren. „Man darf dies als sehr bedeutsamen Schritt in Richtung einer Professionalisierung des Berufes ansehen“ schreiben Bernd Heckmair und Werner Michl dazu in der im September erschienenen Neuauflage des Standardwerkes „Erleben und Lernen“. Und wir sind stolz darauf, dass es uns in Zusammenarbeit mit vielen Akteur*innen aus erlebnispädagogischer Praxis und Forschung an den Hochschulen gelungen ist, ein Verfahren zu entwickeln, das letztlich Qualität durch die Verbindung von grundlegender Ausbildung und praktischer Erfahrung aufzeigt.
Im Bereich der Individualpädagogik prägten Dialogprozesse auf verschiedenen Ebenen das Jahr. Die Praxis der beteiligten Akteur*innen rund um die grenzüberschreitende Unterbringung von Kindern im Ausland (sogenannte Brüssel II-a Verordnung) ist divers, kontrovers, aufwändig und läuft längst nicht „rund“. Wir vertreten die Interessen der betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie der beteiligten Träger immer wieder bei fachlichen und politischen Partnern und nehmen Einfluss auf das öffentliche Meinungsbild zur Individualpädagogik.
Das Bundesfamilienministerium arbeitet seit 2016 an einer Reform der Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII). Im Frühjahr 2017 passierte der Entwurf für ein „Gesetz zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen“ zunächst das Kabinett, später den Bundestag. Vor dem Hintergrund anhaltender inhaltlicher sowie verfahrenstechnischer Kritik vieler Fachverbände hat der Bundesrat über den Entwurf in der letzten Legislaturperiode nicht beschieden. Seit November 2018 findet nun ein durch das BMFSFJ breit angelegter Dialogprozess zur abschließenden Reform des SGB VIII statt, bei dem wir uns mit viel Energie dauerhaft einmischen, um Individualpädagogik weiter sichtbar zu machen und dafür zu sorgen, dass dieses Hilfe-Segment erhalten bleibt.
Doch wir mischen uns nicht nur in laufende Gesetzesverfahren ein, sondern richten unsere Aufmerksamkeit auch langfristig in die Zukunft. Der Internationale Kongress „erleben & lernen“ im September 2018 stand unter dem Motto „Einmischen possible!“ und hat die gesellschaftliche Dimension der Erlebnispädagogik betrachtet. Dieses Thema vertieften wir während eines Fachgruppentreffens im Dezember 2018 - und es wird den Bundesverband in Zukunft verstärkt beschäftigen.
Ein Grundanliegen unserer Arbeit ist es, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Entwicklungsmöglichkeiten und Handlungsalternativen aufzuzeigen und die Meinungsbildung zu fördern. Die gesellschaftlichen und weltweiten Entwicklungen zeigen uns, dass unsere Arbeit damit wichtiger denn je ist. Bleiben wir also alle gemeinsam realistisch und mischen wir uns ein!
Wir bedanken uns herzlich bei unseren Mitgliedern, Partnern und Unterstützern für die gute Zusammenarbeit und das erfolgreiche Jahr 2018!
Wir wünschen euch und Ihnen ein paar ruhige Tage mit Verschnaufpausen und bewusst gelebter und erlebter Zeit.
Ein frohes Weihnachtsfest sowie alles Gute für das Jahr 2019!
Der Vorstand und die Geschäftsführerin
Foto: Michael Rasche | www.michaelrasche.com
Das Bild enstand Ende September 2018 im Rahmen einer Vorstandssitzung in Augsburg. Es zeigt den Vorstand und die Geschäftsführerin des Bundesverbandes. Nicht abgebildet ist leider Reinhard Zwerger. Wir danken Michael Rasche für dieses und weitere Bilder.