1660 Absprünge. Das ist die Zahl, die ich mit Hajo Bach verbinde. 1660 Mal sprang er als Elitesoldat aus Flugzeugen oder Helikoptern, z.T. aus sehr großen Höhen. Und jedes Mal stürzte er sich wagemutig in die unbekannte Tiefe. Laut Hajos Aussagen ist dabei in all den Jahren nur etwa zehn Mal „etwas schief gegangen“. Etwa, als der Hauptfallschirm sich mal nicht öffnete, oder er beim Absprung in einer Turbulenz von der hochschleudernden Ladeluke des Helikopters bewusstlos geschlagen in die Tiefe trudelte. Er hat das alles überlebt.
Hajo Bach war Berufsoffizier bei der Bundeswehr, arbeitete dort jahrelang als Ausbilder, am Ende für Spezialkräfte, u.a. in den Bereichen Überlebenstraining und Fallschirmspringen. Er entschloss sich nach seinem aktiven Wehrdienst sein Leben und Arbeiten der nächsten Generation zu widmen und baute im bayerischen Wald und dem Hunsrück Wildnis-Camps auf. Er schrieb zahlreiche Fachartikel, ein vielbeachtetes Buch, er bildete Multiplikatoren in Naturkunde und Überlebenstechnik aus und wo immer er die Möglichkeit hatte, trat er ein für seine gute Sache und vor allem die Erlebnispädagogik. Wer ihn kannte weiß, dass er auf den Treffen im Arbeitskreis Aus- und Weiterbildung des be seine stets guten und konstruktiven Ideen und Standpunkte immer sehr engagiert und wortreich vertrat.
Meine letzte Begegnung mit Hajo, zwei Wochen vor seinem völlig überraschenden Tod, war geprägt von dessen tiefer Dankbarkeit für sein Leben und die Tatsache, dass er im Privaten wie im Beruflichen, dort, wo er mit all seiner Energie und seinem starken Willen so manches durcheinanderwirbelte, die Dinge wieder ordnen und regeln durfte. Dankbarkeit vor allem für seine Familie und eine gewisse Demut gegenüber dem Leben und dessen schicksalhaften Launen waren das, was in diesem letzten Gespräch bei Hajo überwog.
Er hatte noch eine Menge vor. Sein nächstes Buch war in Arbeit, er hatte die Arbeit der Wildnis-Camps in gute Hände übergeben können, fing an sich in Vereinen privat zu engagieren und hegte noch die eine oder andere Idee, die es umzusetzen galt. Sein plötzlicher Tod war vielleicht die einzige Chance des Schicksals, Hajo Bach aus all dem Schaffen und Arbeiten einfach abzuberufen. Und ich bin mir sicher, dass er auch bei diesem letzten Absprung ins Unbekannte sicher gelandet ist.
Wir wünschen ihm, dass er an einem Ort landen durfte, wo er zuhause angekommen ist. Seiner Familie und seinen Freunden wünschen wir, dass sie in all dem Schmerz über den Verlust Hajo gut aufgehoben wissen dürfen.
Wir werden Hajo sehr vermissen, als Kollegen, Mitstreiter, Freund, Mentor und einen Menschen mit einem großen Herzen. Was bleibt, ist Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass wir ihn kennen durften und ihn auf seinem Lebensweg ein kurzes oder längeres Stück begleiten durften. Mach´s gut, Hajo.
Geschrieben von Sven Schuh
im Namen des Vorstandes und der Geschäftsführung