Treffen mit der Politik in Berlin
Am 20.06.2022 hatten wir einen Termin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Berlin. Wir, das sind Vertreter vom Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V. (be), der Bundesarbeitsgemeinschaft Individualpädagogik (AIM), dem Arbeitskreis Auslandsprojekte in niedersächsischen Einrichtungen (AKA), der Caritas Kinder- und Jugendhilfe (BvKE) und dazu die behördliche Seite mit dem Auswärtigen Amt, dem Bundesamt für Justiz sowie dem Familienministerium (BMFSFJ).
Nachdem wir das Buch „Grenzen Los Erziehen – Erfolgreiche Jugendhilfe in Europa“ vorgestellt hatten, nahmen wir dies zum Anlass über Unterbringungen im Ausland zu diskutieren. Hier hatten wir den ersten hitzigen Diskussionspunkt mit dem Begriff der „Unterbringung“.
In einer Arbeitsgruppe vom Deutschen Verein, in welcher u.a. der be vertreten war, wurde „Das Eckpunktepapier zur Durchführung von Auslandsmaßnahmen“ überabreitet und beim Termin in Berlin vorgestellt und diskutiert. Auch hier wurde speziell der Begriff „Unterbringungen“ hinterfragt.
Daraus entstand die Idee, das Buch „Grenzen Los Erziehen“ beim Deutschen Jugendhilfetag (Mai 2025 in Leipzig) vorzustellen sowie es auch ins Europäische justizielle Netz (EJN) zu stellen.
Auch sollten Gruppenfreizeiten, Klassenfahrten, etc. im EJN besprochen werden, wie damit in Europa umgegangen wird. Es gibt hier nichts zu verlieren. Wenn aktuell für alles konsultiert werden muss, kann eigentlich nur gewonnen werden, wenn der Begriff der Unterbringung klarer gefasst wird.
Diese Unklarheit betrifft die gesamte stationäre Jugendhilfe und nicht mehr nur Auslandshilfen. Es betrifft sämtliche Formen von Wohngruppen, Pflegefamilien und Erziehungsstellen. Die in ihrer Freizügigkeit und ihrem Recht auf Teilhabe massiv eingeschränkt werden.
Es wurde appelliert, noch einmal daran zu denken, dass Kindern und Jugendlichen eine Teilhabe an Europa ermöglicht werden sollte. Keine Stigmatisierung! Wir alle müssen gemeinsam an der Seite der Kinder und Jugendlichen stehen und dies auch auf allen Ebenen vertreten. Die Kinder und Jugendlichen in der Jugendhilfe sind in vielerlei Hinsicht benachteiligt.
Weiter ging die Diskussionen über den § 38 SGB VIII und die länderspezifischen Regelungen. Als Vorlage nahmen wir die Beispiele aus Niedersachsen, die vom Landesjugendamt Niedersachsen direkt vorgestellt wurden, den Meldebogen aus Nordrhein-Westfalen und die Broschüre aus Bayern. Wünschenswert wären aus Sicht der Träger bundesweit einheitliche Meldebögen, dieser Konsens konnte in der BAGLJÄ jedoch nicht hergestellt werden.
Spannende Themen, wir bleiben dran und freuen uns auf den nächsten Termin 2023.
Fachgruppe Hilfen zur Erziehung vom 10.10. – 11.10.22, bei Projekt Husky in Obernkirchen
Nach zwei Jahren endlich wieder ein „echtes“ Fachgruppentreffen. Das letzte, vor Corona geplante Fachgruppentreffen, sollte bei Projekt Husky in Obernkirchen stattfinden und musste dann abgesagt werden. Jetzt nahmen wir das Angebot an und tagten nach der Corona Pause in den Räumlichkeiten von Husky. (Danke für die tolle Bewirtung und Gastfreundschaft)
Die letzten Jahre spülten uns neue Gesichter an den Tisch, gepaart von mit den „alten Hasen“ die meistens dabei sind. Das freut uns sehr.
Thematisch setzten wir uns an zwei Tagen vielfältig auseinander. Zum Beispiel:
- mit der Brüssel IIa/b Verordnung und den damit verbundenen Veränderungen
- mit dem § 38 SGB VIII und der Umsetzung in den verschiedensten Bundesländern
- mit der Inflationsrate und der Frage „Wie bekomme ich schnellstmöglich ein aktuelles Entgelt“
- mit Schutzkonzepten, speziell dem Gewaltschutzkonzept, welches für stationäre Einrichtungen seit der Verabschiedung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes verpflichtend ist
- den §§ 45 und 45a SGB VIII und den Unterschieden in den Bundesländern
- mit der Definition Individualpädagogik
- mit dem Buch „Grenzen Los Erziehen – Erfolgreiche Jugendhilfe in Europa“
… und anderen Themen wie Zirkusprojekte, Berichte aus den Mitgliedseinrichtungen etc.
Da haben wir mit Vielfalt nicht übertrieben und es zeigt, dass die Fachgruppe viel mehr als „nur“ Individualpädagogik ist. Wenn Ihr mal dazukommen wollt, auch als Gast, kein Problem gerne melden unter: j.dreger(at)be-ep.de
Die kommenden Themen sind hier
Text und Bild: Jens Dreger, Vorstand und Leiter der Fachgruppe "Hilfen zur Erziehung"