Pressemeldung vom 18.05.2022
Die Erlebnispädagogik hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wesentlichen Bestandteil in der pädagogischen und sozialen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entwickelt. Angebote der Erlebnispädagogik helfen dabei, Kreativität zu entwickeln, neue Handlungsspielräume zu eröffnen, Teamfähigkeit zu fordern und zu fördern, Vertrauen in sich und andere herauszubilden, aktiv die Gemeinschaft mit anderen zu erleben und eigene Kompetenzen und Wünsche stärker zu spüren und auszuleben, so dass die Resilienz gestärkt wird.
„Das ist umso wichtiger, als dass seit Beginn der Covid-19-Pandemie Kinder und Jugendliche die hauptsächlich Leidtragenden waren, wie viele Studien zeigen. Präsenzunterricht, Klassenfahrten, Gruppenprogramme und Vereinssport waren schwierig. Das belastet die individuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen massiv und nachhaltig“, erklärt Reinhard Zwerger, erster Vorsitzender des Bundesverbandes Individual- und Erlebnispädagogik e.V. Der eingetragene Verein repräsentiert als führender Fachverband in Deutschland seit 1992 die Vielfalt der Arbeitsfelder der Erlebnispädagogik und der Individualpädagogik mit den Schwerpunkten Hilfen zur Erziehung, Klassenfahrten und Gruppenprogramme, Aus- und Weiterbildung und Erlebnistherapie.
Um diese Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu bewältigen und Kindern und Jugendlichen wieder neue Chancen aufzuzeigen, psychische Gesundheit, Empathie, Sozialkompetenzen, gesellschaftliche Teilhabe und demokratisches Verständnis zu entwickeln, eignet sich die Erlebnispädagogik. Das ist laut Reinhard Zwerger ein in der Praxis etabliertes Konzept mit theoretischer und wissenschaftlicher Fundierung, um die Bedürfnisse einer gesunden und zukunftsfähigen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu erfüllen.
Der Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V. will die Erlebnispädagogik nun durch einen konsequenten politischen Diskurs weiter stärken und ihr den notwendigen Stellenwert in der Bildungslandschaft verschaffen. Erlebnispädagogik sei die maßgebliche Antwort auf die Themen und Herausforderungen der Kinder und Jugendlichen in der aktuellen Zeit und werde es auch in Zukunft sein. Als präventives, interventionelles und reaktives Konzept gibt sie eine Antwort auf drängende Probleme wie die Gefahren von Einsamkeit, Armut, Bildungsrückstand, (gefühlter) Perspektivlosigkeit etc.
„Daher haben wir einen klaren Forderungskatalog für die Politik entwickelt und erwarten vor allem von der sogenannten Zukunftskoalition aus SPD, Grünen und FDP ein eindeutiges Bekenntnis zur Erlebnispädagogik, um dadurch das Bildungssystem zu verändern und die Gesellschaft nachhaltig zu stärken“, betont Reinhard Zwerger. Unter anderem fordert der Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V., das Bildung nicht mehr nur auf Schule und rein kognitive Lernprozesse reduziert werde, dass erlebnispädagogische Angebote wie Klassenfahrten und Gruppenprogramme grundlegend und grundsätzlich staatlich gefördert werden und dass Erlebnispädagogik in den Bildungsplänen der Länder verankert und fester Bestandteil der (schulischen) Bildung werde.
Der Verband hat den Forderungskatalog und das dazu gehörige Positionspapier an Minister:innen und Fachpolitiker:innen in Bund und Ländern verbreitet und steht als Partner mit Fachexpertise, Qualität und wissenschaftlich und praktisch erprobten Konzepten der Politik, der öffentlichen Hand und Bildungsträgern zur Verfügung. „Wir sind Impulsgeber aus erlebnispädagogischer Sicht und arbeiten gerne im Schulterschluss mit anderen Partnern an der Integration dieser Konzepte in die bestehenden Betreuungs- und Bildungssysteme. Insbesondere die Schule erachten wir als wichtigen Lernraum und Partner“, heißt es in dem Papier. Dieses steht unter diesem Link zum Download zur Verfügung.
» Kinder und Jugendliche brauchen mehr! Durch Erlebnispädagogik das Bildungssystem verändern und die Gesellschaft nachhaltig stärken - Positionspapier und Forderungskatalog
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