IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag. Über das ganze Jahr verteilt erfolgen diverse Veranstaltungen mit Blick auf 50 Jahre Internationale Jugendarbeit und jugendpolitische Zusammenarbeit.
Am 18. Mai 2017 fand in Berlin ein Fachkongress unter dem Titel „Begegnen, bewegen, gestalten: Herausforderungen und Chancen der Internationalen Jugendarbeit in der globalisierten Welt“ statt. Der Bundesverband war durch Heike Lorenz, Eva Felka und Katja Rothmeier vertreten. Es war ein vielfältiges Programm und die zahlreichen Vorträge, Diskussionsrunden und Workshops boten viel Input und den Anlass für den Austausch in den Pausen.
Die Parlamentarische Staatssekretärin Caren Marks sagte in ihrer Rede, dass alle Jugendlichen europäische Erfahrungen machen sollten und bezog sich explizit auch auf Jugendliche, für die der Zugang zu grenzüberschreitenden Erfahrungen eher schwer ist. Im Grunde freut uns diese Aussage, schließt sie doch junge Menschen im Rahmen der Hilfen zur Erziehung mit ein. Gleichwohl zeigt die Praxis etwas anderes. Unsere Mitglieder, die individualpädagogische Maßnahmen im Ausland durchführen, wissen um viele Hürden im Alltag. Wenn man der Aussage der Expertise von Willy Klawe „Das Ausland als Lebens- und Lernort“ folgt, dann machen Jugendliche in individualpädagogischen Maßnahmen mindestens die gleichen Erfahrungen im Ausland, wie Jugendliche im Rahmen der Internationalen Jugendarbeit. Doch leider wird in der Praxis mit zweierlei Maß gemessen. Wunsche und Wirklichkeit klaffen teils weit auseinander.
Erfrischend regte der Vortrag von Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Radermacher zum Nachdenken an. Er befasste sich mit der Frage, wie die Welt in 10 Jahren aussieht und verdeutlichte dabei eindrücklich die Widersprüche zwischen unseren Zielen und unserem Handeln. Ein Beispiel dafür war die Globalisierung im Verhältnis zur Nachhaltigkeit. Besonders gefreut hat uns die Aussage, dass „Herzensbildung“ wichtiger ist als extreme formale Bildung. Radermacher meinte damit nicht, dass wir formale Bildung vernachlässigen sollten. Jedoch im Sinne der Ganzheitlichkeit, wie sie die Erlebnispädagogik vermittelt, müssen wir auf eine Balance zwischen Kopf, Herz und Hand achten.
Im Anschluss an den Fachkongress fand ein Festlicher Abend „50 Jahre IJAB“ statt. Hier kamen internationale Gäste und Wegbegleiter der vergangenen 50 Jahre zu Wort.
Der Tag bot nicht nur anregende Inhalte. Wichtig war auch das Netzwerken in den Pausen. So war es Heike Lorenz, Eva Felka und Katja Rothmeier wichtig, in persönlichen Gesprächen das besondere Feld der Individualpädagogik zu erläutern, damit die oben beschriebene Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit künftig immer kleiner wird.
Zum Weiterlesen:
50 Jahre IJAB – nach vorne schauen und Zukunft einfordern - Bericht zum Kongress
Willy Klawe: Das Ausland als Lebens- und Lernort
Geschrieben von Katja Rothmeier
Fotos: IJAB/Bettina Ausserhofer